Biografie Jörgen Michael (DTB A-Trainer seit 1996)

Mein Leben war und ist Tennis. Und ja, ich hatte Erfolge und Niederlagen als Spieler und als Trainer, doch wichtig ist letztlich die Leidenschaft, die ich lebe und versuche, weiterzugeben.

Für alle diejenigen, denen das nicht reicht, nachfolgend noch ein Auszug meiner Biografie.  

Viel Spaß beim Lesen.

Geboren am 12. Dezember 1963 in Flensburg kam ich mit 12 Jahren durch meinen einzigen in meinem Alter befindlichen Freund, Nachbarn und späteren langjährigen Doppelpartner Matthias von Bodecker zum Tennis. Beim Flensburger Tennis Club wurde meine Leidenschaft für Tennis geweckt und gefördert. Als Jugendlicher durchlief ich alle Förderstufen des Tennisverbands Schleswig-Holsteins. Schon in dieser Zeit hatte ich Erfolge als Stadt-, Bezirks- und Landesmeister in der Jugend- und Herrenklassen.

„In dieser Zeit lag ein eigentlich unbedeutender, für mich damals aber wichtiger Sieg, der mir nie aus der Erinnerung ging. Mit 14 Jahren nahm ich erstmals bei den Herrenstadtmeisterschaften teil.  Im Finale der Nebenrunde saß ich heulend und verzweifelt beim Stande von 2:6 und 2:5 beim Seitenwechsel neben meinem Trainer, der zu mir meinte, es mache nichts, wenn ich verliere, ich wäre noch jung und könne im nächsten Jahr gewinnen. Ich antwortete: „Ich will nicht nächstes Jahr gewinnen, sondern jetzt.“ Ich drehte das Match und gewann mit 2:6 7:5 6:1. Ein Jahr später gewann ich die Hauptrunde."

Durch meine frühen Erfolge bekam ich Möglichkeiten, auch an diversen internationalen Jugendturnieren (u.a. in Nizza, Monte Carlo und Schweden) teilzunehmen und die Erfahrungen, die ich sammelte, waren nicht nur auf dem Platz vielfältig und erinnerungswürdig.

„1981 spielte ich Jugendturnier parallel mit dem Herren ATP Turnier in Monte Carlo. Ein Fan verwechselte mich ob meiner Haarpracht mit dem späteren Halbfinalisten und Top Ten Spieler Vita Gerulaitis (USA) und bat mich um ein Autogramm. Bereitwillig gab ich ihm dieses natürlich."


Aber auch nationale Turniere hatten ihre Herausforderungen.

„Bei den deutschen Mannschaftsmeisterschaften der Verbände U16 (Henner Henkel-Spiele) nahm ich als Auswahlspieler des TVSH teil.  Im Spiel gegen Hamburg führten mein Doppelpartner Matthias von Bodecker und ich gegen die späteren Davis Cup Spieler Ricky Osterthun und Michael Westphal 2:0 im 3. Satz. Nach drei direkten „Returnwinnern“ hatten wir drei Breakbälle zum 3:0, was mich in der Euphorie und Vorfreude dazu verleitete, unsere Gegner zu fragen, „ob sie aufhören möchten“. Wir machten nur noch ein Spiel. Upps."

Auch spielte ich vier Mal gegen unseren Wimbledonsieger Michael Stich - leider 10 Jahre zu früh, aber meine Bilanz spricht für mich: 3:1.

1981 machte ich mit der C-Lizenz meinen ersten Trainerschein und begann nun Tennis auch von der anderen Seite des Netzes zu betrachten.

„Mein damaliger Ausbilder Thomas Meeder wurde später, nach  Jahren der Zusammenarbeit, nicht nur ein geschätzter Kollege, sondern auch ein guter Freund."

Nachdem ich 1983 mein Abitur am Alten Gymnasium in Flensburg bestanden und den Grundwehrdienst abgeleistet hatte, ging ich an die Christian-Albrechts-Universität in Kiel. Das Sportstudium war mein Schwerpunkt. Durch die begleitenden Trainertätigkeiten ergaben sich die ergänzenden Nebenfächer Pädagogik und Psychologie. 1995 schloss ich das Studium als Magister der Sportwissenschaft ab.

„Bei der Uni-Abschlussprüfung im S-Fach Tennis wies mich mein Dozent darauf hin, dass für eine gute Note mein Aufschlag - mit damals geschätzten 190 km/h - auch mal mit Quote ins Feld gehen müsse. Als Regionalliga-Spieler unter normalen Sportstudenten in diesem Kurs war ich doch einigermaßen brüskiert und „beleidigt“.

Parallel übernahm ich die Stellen als Kreistrainer im Kreis Rendsburg-Eckernförde und Bezirkstrainer für den Leistungskader Jugend im Bezirk Ost (TVSH). 1985 erwarb ich die DTB B-Lizenz.


Anschließend wechselte ich als Bezirkstrainer für den Leistungskader Jugend zum Bezirk Nord des TVSH, wo ich von 1986 bis 2018 tätig war und über die Jahre einige Bezirksmeister, aber auch Landesmeister in den verschiedenen Klassen Jugend, Nachwuchs, Damen und Herren betreute, wie z.B. die späteren Tennisprofis Julian Reister, die Geschwister Heike und Arne Thoms, Tanja Stegkämper, Sven Wiechmann, Florian Merkel, Alexander Simon, Sascha Möller, Tim Reichelt, Philipp Dresewski, Jan Deisner, Matthias Rickertsen, Vivian Hansen und Zoe Heed. Deutsche und Norddeutsche Meistertitel gehören ebenso dazu wie Erfolge auf der europäischen Jugendtour (TE). Gerade mit den jüngeren Jahrgängen habe ich viele tolle und überraschende Erlebnisse auf den zahlreichen Turnierreisen erleben dürfen. Sachen, die man sich nicht ausdenken kann, sondern erleben muss.

„13-jähriger Jugendlicher aus meinem Kader (Deutsche Rangliste Platz 12): Nachdem er einige Bälle zu flach und vor allem zu kurz gespielt hatte, fragte er: „Sind die Plätze bei den Turnieren alle eigentlich gleich groß?“

„Trainerversprechen von mir: „Wenn einer von Euch das Turnier gewinnt, bekommt er von mir eine Darmsaite“ Rückfrage: „Wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen einer Damen- und Herrensaite?“

„Spielerin (U12) auf Turnierreise mit 15 Jugendlichen und diversen zu coachenden Plätzen. Bei 6:0 4:1 Führung: „Hast du das Match im Griff, kann ich rüber auf den andren Platz gehen?“ Antwort: „ Ja, kein Problem.“ Eine Stunde später kehrte ich zurück und sah die Spielerin den Platz abziehen, „Wie war der 2. Satz noch?“  „Noch 4:6 und 0:6  verloren. „Was ist passiert?“ frage ich mittelschwer entgeistert. „Das Spiel ist mir noch entglitten.“

„Großes Erstaunen bei mir, als eine 15-jähirge aus meinem Kader im Viertelfinale eines internationalen europäischen Jugendturniers nach 28 (!) eigenen Doppelfehlern dennoch in drei Sätzen gewann und sich anschließend den Turniersieg holte."


„Einige Kaderjugendliche hatten sich trotz ihrer Erfolge über zu anstrengendes Training beschwert und „sich zu hart angefasst“ gefühlt. Ich besorgte „Wattebausche“ aus der Drogerie für jeden Spieler und verteilte sie im Training mit dem Hinweis, dass alle nun sicher und weich liegen würden. Es wurde wieder besser trainiert und nicht mehr „gejammert“.


Als Spieler wechselte ich 1983 vom Flensburger TC nach Husum und spielte dort zwei Jahre lang Regionalliga Herren. In der Deutschen Herren Rangliste wurde ich dann langjährig unter den Top 150 geführt. Ich hatte immer den Anspruch zu gewinnen, jedes Match. Doch gab und gibt es - für mich immer noch überraschend - bessere Spieler. In vielen Fällen konnte ich aber Spiele für mich entscheiden und wurde sowohl Landes- als auch Norddeutscher Meister zu verschiedenen Zeitpunkten meiner Karriere.

„Dabei zählt wohl das Spiel zur Norddeutschen Meisterschaft der Herren 35 1999 zu den wichtigeren, denn es ist mir besonders im Gedächtnis geblieben. Nach siebenmonatiger Verletzungspause aufgrund eines Achillessehnenrisses sollte, ohne Match- und kaum Trainingspraxis, das Turnier ein leichter Test werden. Er dauerte 5 Siege und den Titel."

Bei allem Siegeswillen steht für mich die Fairness immer über allem. Ein gestohlener oder betrogener Sieg hat keinen Wert. Leider hatte ich in meiner Karriere nicht nur Gegner, die es ähnlich mit dem Sportsmanship hielten wie ich.


„Bei einem Dreisatzmatch in einem wichtigen Regionalliga-Punktspiel gab mein Gegenüber im Tiebreak des 3. Satzes drei Mal beim Matchball für mich nach einem Aufschlagass den Ball aus. Jedes Mal musste damals nach den Regeln noch der Punkt wiederholt werden. Ich verlor das Spiel. In der Umkleide „geigte“ ich ihm meine Meinung zu seiner Sportlichkeit, worauf ich nur die Antwort bekam: „Na klar waren alle drei Bälle drin, aber ich bekomme 1000,00 DM pro Sieg.“

„Ebenso konsterniert war ich bei einem Endspiel in der Regionalliga. Uns reichte ein Punktgewinn. Nach den Einzeln und einem Doppelpunkt hatten wir den Klassenerhalt sicher. Dachten wir. Der Oberschiedsrichter trug ein Spiel von uns versehentlich als Niederlage statt als Sieg ein. Endergebnis: 2:4. Erst als die Gegner urplötzlich abreisten und wir das Spielprotokoll mit dem Ergebnis 2:4 sahen, wussten wir warum. Der Gegner war zur Korrektur des Ergebnisses zwei Tage nicht zu erreichen. Erst die Androhung einer eidesstattlichen Aussage in Verbindung mit einer Haftstrafe der Spieler bewog den Verein, den Fehler
zu „bemerken“ und zu „korrigieren."

Neben meinen persönlichen Erfolgen habe ich mich als Mannschaftsspieler immer sehr wohl gefühlt. Während der Hauptzeit meines Studiums spielte ich für den Kieler Hockey und Tennis Club, in dieser Zeit wurden wir mehrfach norddeutscher Meister. An meinen Wechsel dorthin erinnere ich mich heute noch:

„Bei meinem anstehenden Wechsel zum 1. KHTC gab es mannschaftsintern eine Abstimmung, ob ich verpflichtet werden sollte. Diese fiel mit 10:1 für mich aus. Nur Chefcoach Klas Ivarsson war dagegen: „Der arrogante Kerl kommt mir nicht in mein Team“. Klas war jahrelang mein Doppelpartner und ist heute einer meiner besten Freunde. Vielleicht sollte man Tennisspieler nicht nur auf dem Platz beurteilen."

1991 begann eine neue Herausforderung für mich als Trainer, denn ich konnte beim Aufbau und der Gestaltung des Jugendtennisinternats in Louisenlund mitwirken. Bis 2003 war ich dort als Spielertrainer beschäftigt und schaffte in diesen Jahren mit der Mannschaft den Aufstieg von der Bezirksliga bis in die 2. Bundesliga. Ebenfalls erfolgreich war die damalige Teilnahme bei „Jugend trainiert für Olympia“, wo die Juniorenmannschaft vom SVL letztlich den 2. Platz im Bundesfinale errang. Auch als Spieler hatte ich für den Internatsverein wohl mit meine erfolgreichsten Zeit. Ich gewann drei Jahre lang jedes Einzelspiel für den Club.

„So professionell auch das Leistungstraining war, konnten die Rahmenbedingungen nicht immer Stand halten. Ohne echtes Clubhaus, Gastronomie und Duschräume wurde das Essen aus der Schulküche geliefert und geduscht wurde in der Schulsporthalle oder in den Unterbringungen - den „Schülerhäusern“ - ein anderes Flair als das, was viele verwöhnte Spieler der anderen Vereine gewohnt waren. Auch die Plätze wurden in Eigenregie der Mannschaften im Frühjahr aufbereitet, nicht immer fachmännisch. Bei einem Landesliga-Endspiel um den Aufstieg in die überregionale Nordliga wollte mein Kontrahent beim Satzball für mich aus dem Halbfeld einen „Winner“ ansetzen. Ich spielte aber einen Hole-in-one – der Ball blieb „tot“ im Sand liegen -, mein Gegner schlug am Ball vorbei. Die Begeisterung darüber hielt sich in Grenzen."

Meine bislang letzte Etappe begann 2003 mit dem Wechsel zum THC Neumünster, wo ich zunächst die Mannschaft der Herren-40 unterstützte und 2009 auch die Stelle des Cheftrainers übernahm.

2009 gründete ich die Center Court GmbH um Tennisschule, -austattung und Turnierorganisation zu verbinden. Über die Jahre habe ich so meinen Arbeitsmittelpunkt immer mehr beim THC Neumünster erweitert,



Mein Leben war und ist Tennis. Und ja, ich hatte Erfolge und Niederlagen als Spieler und als Trainer, doch wichtig ist letztlich die Leidenschaft, die ich lebe und versuche, weiterzugeben.

Für alle diejenigen, denen das nicht reicht, nachfolgend noch ein Auszug meiner Biografie.  

Viel Spaß beim Lesen.

Geboren am 12. Dezember 1963 in Flensburg kam ich mit 12 Jahren durch meinen einzigen in meinem Alter befindlichen Freund, Nachbarn und späteren langjährigen Doppelpartner Matthias von Bodecker zum Tennis. Beim Flensburger Tennis Club wurde meine Leidenschaft für Tennis geweckt, und gefördert. Als Jugendlicher durchlief ich alle Förderstufen des Tennisverbands Schleswig-Holsteins. Schon in dieser Zeit hatte ich Erfolge als Stadt-, Bezirks- und Landesmeister in der Jugend- und Herrenklassen.

In dieser Zeit lag ein eigentlich unbedeutender für mich damals aber wichtigster Sieg, der mir nie aus der Erinnerung ging. Mit 14 Jahren nahm ich erstmals bei den Herrenstadtmeisterschaften teil.  Im Finale der Nebenrunde saß ich heulend und verzweifelt beim Stande von 2:6 und 2:5 beim Seitenwechsel neben meinem Trainer, der zu mir meinte, es mache nichts, wenn ich verliere, ich wäre noch jung und könne im nächsten Jahr gewinnen. Ich antwortete: „Ich will nicht nächstes Jahr gewinnen, sondern jetzt.“ Ich drehte das Match und gewann mit 2:6 7:5 6:1. Ein Jahr später gewann ich die Hauptrunde.

Durch meine frühen Erfolge bekam ich Möglichkeiten, auch an diversen internationalen Jugendturnieren (u.a. in Nizza, Monte Carlo und Schweden) teilzunehmen und die Erfahrungen, die ich sammelte, waren nicht nur auf dem Platz vielfältig und erinnerungswürdig.

1981 spielte ich Jugendturnier parallel mit dem Herren ATP Turnier in Monte Carlo. Ein Fan verwechselte mich ob meiner Haarpracht mit dem späteren Halbfinalisten und Top Ten Spieler Vita Gerulaitis (USA) und bat mich um ein Autogramm. Bereitwillig gab ich ihm dieses natürlich.

Aber auch nationale Turniere hatten ihre Herausforderungen.

Bei den deutschen Mannschaftsmeisterschaften der Verbände U16 (Henner Henkel-Spiele) nahm ich als Auswahlspieler des TVSH teil.  Im Spiel gegen Hamburg führten mein Doppelpartner Matthias von Bodecker und ich gegen die späteren Davis Cup Spieler Ricky Osterthun und Michael Westphal 2:0 im 3. Satz. Nach drei direkten „Returnwinnern“ hatten wir drei Breakbälle zum 3:0, was mich in der Euphorie und Vorfreude dazu verleitete, unsere Gegner zu fragen, „ob sie aufhören möchten“. Wir machten nur noch ein Spiel. Upps.

Auch spielte ich vier Mal gegen unseren Wimbledonsieger Michael Stich - leider 10 Jahre zu früh, aber meine Bilanz spricht für mich. 3:1.

1981 machte ich mit der C-Lizenz meinen ersten Trainerschein und begann nun Tennis auch von der anderen Seite des Netzes zu betrachten.

Mein damaliger Ausbilder Thomas Meeder wurde später, nach  Jahren der Zusammenarbeit, nicht nur ein geschätzter Kollege, sondern auch ein guter Freund.

Nachdem ich 1983 mein Abitur am Alten Gymnasium in Flensburg bestanden und den Grundwehrdienst abgeleistet hatte, ging ich an die Christian-Albrechts-Universität in Kiel. Das Sportstudium war mein Schwerpunkt. Durch die begleitenden Trainertätigkeiten ergaben sich die ergänzenden Nebenfächer Pädagogik und Psychologie. 1995 schloss ich das Studium als Magister der Sportwissenschaft ab.

Bei der Uni-Abschlussprüfung im S-Fach Tennis wies mich mein Dozent darauf hin, dass für eine gute Note mein Aufschlag - mit damals geschätzten 190 km/h - auch mal mit Quote ins Feld gehen müsse. Als Regionalliga Spieler unter normalen Sportstudenten in diesem Kurs war ich doch einigermaßen brüskiert und „beleidigt“.

Parallel übernahm ich die Stellen als Kreistrainer im Kreis Rendsburg-Eckernförde und Bezirkstrainer für den Leistungskader Jugend im Bezirk Ost (TVSH). 1985 erwarb ich die DTB B-Lizenz.

Anschließend wechselte ich als Bezirkstrainer für den Leistungskader Jugend zum Bezirk Nord des TVSH, wo ich von 1986 bis 2018 tätig war und über die Jahre einige Bezirksmeister, aber auch Landesmeister in den verschiedenen Klassen Jugend, Nachwuchs, Damen und Herren betreute, wie z.B. die späteren Tennisprofis Julian Reister, die Geschwister Heike und Arne Thoms, Tanja Stegkämper, Sven Wiechmann, Florian Merkel, Alexander Simon, Sascha Möller, Tim Reichelt, Philipp Dresewski, Jan Deisner, Matthias Rickertsen, Vivian Hansen, Hannah Witzel und Jade Kolberg. Deutsche und Norddeutsche Meistertitel gehören ebenso dazu wie Erfolge auf der europäischen Jugendtour (TE). Gerade mit den jüngeren Jahrgängen habe ich viele tolle aber auch überraschende Erlebnisse auf den zahlreichen Turnierreisen erleben dürfen. Sachen, die man sich nicht ausdenken kann, sondern erleben muss.

13-jähriger Jugendlicher aus meinem Kader (Deutsche Rangliste Platz 12): Nachdem er einige Bälle zu flach und vor allem zu kurz gespielt hatte, fragte er: „Sind die Plätze bei den Turnieren alle eigentlich gleich groß?“
Trainerversprechen von mir: „Wenn einer von Euch das Turnier gewinnt, bekommt er von mir eine Darmsaite“ Rückfrage: „Wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen einer Damen- und Herrensaite?“
Spielerin (U12) auf Turnierreise mit 15 Jugendlichen und diversen zu coachenden Plätzen. Bei 6:0 4:1 Führung: „Hast du das Match im Griff, kann ich rüber auf den andren Platz gehen?“ Antwort: „ Ja, kein Problem.“ Eine Stunde später kehrte ich zurück und sah die Spielerin den Platz abziehen, „Wie war der 2. Satz noch?“  „Noch 4:6 und 0:6  verloren. „Was ist passiert?“ frage ich mittelschwer entgeistert. „Das Spiel ist mir noch entglitten.“
Großes Erstaunen bei mir als eine 15-jähirge aus meinem Kader im Viertelfinale eines internationalen europäischen Jugendturniers nach 28 (!) eigenen Doppelfehlern dennoch in drei Sätzen gewann und sich anschließend den Turniersieg holte.
Einige Kaderjugendliche hatten sich trotz ihrer Erfolge über zu anstrengendes Training beschwert und „sich zu hart angefasst“ gefühlt. Ich besorgte „Wattebausche“ aus der Drogerie für jeden Spieler und verteilte sie im Training mit dem Hinweis, dass alle nun sicher und weich liegen würden. Es wurde wieder besser trainiert und nicht mehr „gejammert“.

Als Spieler wechselte ich während dessen 1983 vom Flensburger TC nach Husum und spielte dort zwei Jahre lang Regionalliga Herren. In der Deutschen Herren Rangliste wurde ich dann langjährig unter den Top 150 geführt. Ich hatte immer den Anspruch zu gewinnen, jedes Match. Doch gab und gibt es - für mich immer noch überraschend - bessere Spieler. In vielen Fällen konnte ich aber Spiele für mich entscheiden und wurde sowohl Landes- als auch Norddeutscher Meister zu verschiedenen Zeitpunkten meiner Karriere.

Dabei zählt wohl das Spiel zur Norddeutschen Meisterschaft der Herren35 1999 zu den wichtigeren, denn es ist mir besonders im Gedächtnis geblieben. Nach siebenmonatiger Verletzungspause aufgrund eines Achillessehnenrisses sollte, ohne Match- und kaum Trainingspraxis, das Turnier ein leichter Test werden. Er dauerte 5 Siege und den Titel.

Bei allem Siegeswillen steht für mich die Fairness immer über allen. Ein gestohlener oder betrogener Sieg hat keinen Wert. Leider hatte ich in meiner Karriere nicht nur Gegner, die es ähnlich mit dem Sportsmanship hielten wie ich.

Bei einem Dreisatzmatch in einem wichtigen Regionalliga Punktspiel gab mein Gegenüber im Tiebreak des 3. Satzes drei Mal beim Matchball für mich nach einem Aufschlagass den Ball aus. Jedes Mal musste damals nach den Regeln noch der Punkt wiederholt werden. Ich verlor das Spiel. In der Umkleide „geigte“ ich ihm meine Meinung zu seiner Sportlichkeit, worauf ich nur die Antwort bekam: „Na klar waren alle drei Bälle drin, aber ich bekomme 1000,00 DM pro Sieg.“
Ebenso konsterniert war ich bei einem Endspiel in der Regionalliga. Uns reichte ein Punktgewinn. Nach den Einzeln und einem Doppelpunkt hatten wir den Klassenerhalt sicher. Dachten wir. Der Oberschiedsrichter trug ein Spiel von uns versehentlich als Niederlage statt als Sieg ein. Endergebnis: 2:4. Erst als die Gegner urplötzlich abreisten und wir das Spielprotokoll mit dem Ergebnis 2:4 sahen, wussten wir warum. Der Gegner war zur Korrektur des Ergebnisses zwei Tage nicht zu erreichen. Erst die Androhung einer eidesstattlichen Aussage in Verbindung mit einer Haftstrafe der Spieler bewog den Verein, den Fehler „zu bemerken“ und zu korrigieren.

Neben meinen persönlichen Erfolgen habe ich mich als Mannschaftsspieler immer sehr wohl gefühlt. Während der Hauptzeit meines Studiums spielte ich für den Kieler Hockey und Tennis Club, in dieser Zeit wurden wir mehrfach norddeutscher Meister. An meinen Wechsel dorthin erinnere ich mich heute noch:

Bei meinem anstehenden Wechsel zum 1. KHTC gab es mannschaftsintern eine Abstimmung, ob ich verpflichtet werden sollte. Diese fiel mit 10:1 für mich aus. Nur Chefcoach Klas Ivarsson war dagegen: „Der arrogante Kerl kommt mir nicht in mein Team“. Klas war jahrelang mein Doppelpartner und ist heute einer meiner besten Freunde. Vielleicht sollte man Tennisspieler nicht nur auf dem Platz beurteilen.

1991 begann eine neue Herausforderung für mich als Trainer, denn ich konnte beim Aufbau und der Gestaltung des Jugendtennisinternats in Louisenlund mitwirken. Bis 2003 war ich dort als Spielertrainer beschäftigt und schaffte in diesen Jahren mit der Mannschaft den Aufstieg von der Bezirksliga bis in die 2. Bundesliga. Ebenfalls erfolgreich war die damalige Teilnahme bei „Jugend trainiert für Olympia“, wo die Juniorenmannschaft vom SVL letztlich den 2. Platz im Bundesfinale errang. Auch als Spieler hatte ich für den Internatsverein wohl mit meine erfolgreichsten Zeit. Ich gewann drei Jahre lang jedes Einzelspiel für den Club.

So professionell auch das Leistungstraining war, konnten die Rahmenbedingungen nicht immer Stand halten. Ohne echtes Clubhaus, Gastronomie und Duschräume wurde das Essen aus der Schulküche geliefert und geduscht wurde in der Schulsporthalle oder in den Unterbringungen, den „Schülerhäusern“, ein anderes Flair als das, was viele verwöhnte Spieler der andren Vereine gewohnt waren. Auch die Plätze wurden in Eigenregie der Mannschaften im Frühjahr aufbereitet, nicht immer fachmännisch. Bei einem Landesliga Endspiel um den Aufstieg in die überregionale Nordliga wollte mein Kontrahent beim Satzball für mich aus dem Halbfeld einen „Winner“ ansetzen. Ich spielte aber einen Hole-in-one – der Ball blieb „tot“ im Sand liegen -, mein Gegner schlug am Ball vorbei. Die Begeisterung darüber, hielt sich in Grenzen.

Meine bislang letzte Etappe begann 2003 mit dem Wechsel zum THC Neumünster, wo ich zunächst die Mannschaft der Herren40 unterstützte und 2009 auch die Stelle des Cheftrainers übernahm.

2009 gründete ich die Center Court GmbH um Tennisschule, -austattung und Turnierorganisation zu verbinden. Über die Jahre habe ich so meinen Arbeitsmittelpunkt immer mehr beim THC Neumünster erweitert.

Im Zuge der Pachtung der Hallentennisanlage ‚Blaue Tennishalle‘ in Neumünster musste ich auch gastronomische Fähigkeiten unter Beweis stellen, in der Woche beim täglichen Spielbetrieb und am Wochenende bei der Verpflegung der Punktspielmannschaften. Alles habe ich gleichzeitig gemacht, Einzel und Doppel gespielt, anschließend in der Küche das Mannschaftsessen mit vor- und zubereitet. Ich glaube, spielen konnte ich besser.

2020 entschied ich mich, meine verschiedenen Betriebsfelder unter meinem Namen zu bündeln und gründete die Jörgen Michael Tennisschule „Tennis all in one“. Das Ziel ist für jeden interessierten Tennisspieler*in, egal welcher Leistungsstufe, von der Ausrüstung über Training bis hin zu Herausforderungen des Turniertennis eine Plattform zu bieten.

Und ja, auch heute erlebe ich noch oft Situationen, die ich sicher irgendwann mal wieder erzählen werde.

„Im Zuge der Pachtung der Hallentennisanlage ‚Blaue Tennishalle‘ in Neumünster musste ich auch gastronomische Fähigkeiten unter Beweis stellen, in der Woche beim täglichen Spielbetrieb und am Wochenende bei der Verpflegung der Punktspielmannschaften. Alles habe ich gleichzeitig gemacht, Einzel und Doppel gespielt, anschließend in der Küche das Mannschaftsessen mit vor- und zubereitet. Ich glaube, alles konnte ich besser."

2020 entschied ich mich, meine verschiedenen Betriebsfelder unter meinem Namen zu bündeln und gründete die Jörgen Michael Tennisschule „Tennis all in one“.

Das Ziel ist es, allen interessierten Tennisspielern*innen eine individuelle Plattform zu bieten. Unabhängig von der Leistungsstärke, ob Einsteiger oder Turnierspieler, decken wir hinsichtlich Ausrüstung, Training und Betreuung alle Bereiche ab.